Verliebt in den Chef: Ein sensibles Thema im ambulanten Pflegedienst
 
Liebe Leserin, lieber Leser,

wir sind wieder da und Annett Urban hat nach der Sommerpause gleich ein ganz heikles Thema für den Führungsimpuls mitgebracht.

Wenn sich eine Mitarbeiterin in den Chef verliebt, kann das nicht nur die Dynamik im Team negativ verändern, sondern auch die eigene Position im Pflege-Unternehmen.

Was tun, wenn sich die stellvertretende PDL in ihren Pflegedienstleiter verliebt?

Erfahren Sie im heutigen Führungsimpuls, wie Sie als Chef oder Chefin mit dieser Herausforderung professionell und mit Fingerspitzengefühl umgehen können. Und wie Sie reagieren können, wenn eine Mitarbeiterin während eines Gesprächs zu weinen beginnt.

Annett Urban hat zu unserem Thema heute diese Frage mitgebracht ...
   
 
 
 
   
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Urban
   
   
Annett Urban,
Chefredakteurin „pdl.konkret ambulant“, fragt für Sie:
   
   
   
 
Hallo, liebe Claudia,

ich bin es, Annett von „pdl.konkret ambulant“. Heute habe ich eine Frage zu einem außergewöhnlichen Thema.

Es geht um einen Pflegedienstleiter/PDL deren Stellvertretung sich an ihn heranmacht.

Sie schaut ihn stets mit großen Augen an, zeigt sich gut gelaunt und lacht über jeden seiner Scherze. Oder sie gibt sich schutzbedürftig und fängt an zu weinen, wenn sie kritisiert wird. Sie berührt ihren Chef anscheinend beiläufig und neulich fragte sie ihn sogar, ob sie noch kurz nach Feierabend bei ihm zu Hause vorbeikommen kann, weil sie ihm noch etwas geben müsse.

Der Pflegedienstleiter ist ziemlich verzweifelt, denn natürlich bemerkt er, dass seine Stellvertretung ein Auge auf ihn geworfen hat und seine anderen Mitarbeiter übrigens auch.

Obwohl er schon häufig in Gegenwart der Stellvertretung erklärt hat, dass er in einer festen Beziehung lebt und sehr glücklich ist, lässt sie einfach nicht locker.

Hast Du einen Rat, was ein Chef tun kann, wenn sich ein Mitarbeiter in ihn verliebt hat?

Ich freue mich auf eine Antwort von Dir.

Herzliche Grüße aus der PDL-Redaktion, Deine Annett
 
 
 
 
 
 
   
Urban
   
   
Claudia Henrichs,
Kommunikationsexpertin für die Pflege, antwortet:
   
   
   
 
Liebe Annett,

da hast Du uns ja eine ganz spannende Frage mitgebracht. Das sich Mitarbeitende am Arbeitsplatz ineinander verlieben kommt sehr häufig vor. Die Zeitschrift Forbes berichtete, dass über 60% der Erwachsenen schon einmal eine Romanze im Betrieb hatten und 43% davon sogar zur Ehe führen.

Bei Deinem Beispiel geht es allerdings um unerwiderte romantische Gefühle. Also schauen wir uns einmal an, welche Auswirkungen das haben kann und welche Möglichkeiten der PDL hat, darauf zu reagieren.
 
Auswirkungen auf die Zusammenarbeit und das Team
 
Wenn sich eine Mitarbeiterin in ihren Chef verliebt, können die Auswirkungen auf die Zusammenarbeit und das Team vielfältig sein. Hier sind einige der wichtigsten Punkte:
Die offensichtlichen Annäherungsversuche der Stellvertreterin können beim Chef und dem übrigen Team für Unbehagen sorgen.
Andere Teammitglieder könnten den Eindruck gewinnen, dass die verliebte Mitarbeiterin bevorzugt behandelt wird, selbst wenn dies nicht der Fall ist.
Die Situation kann zu Gerüchten und Spekulationen führen, was die Teamdynamik negativ beeinflusst.
Der PDL könnte an Respekt und Autorität verlieren, wenn er die Situation nicht angemessen handhabt.
Auch könnte er dazu neigen, den Kontakt zur verliebten Mitarbeiterin zu meiden, was die Arbeitsabläufe beeinträchtigen kann.
Die emotionale Verstrickung kann die Arbeitsleistung sowohl der Mitarbeiterin, des Teams als auch des Chefs beeinflussen.
Je nach Umgang mit der Situation können sogar arbeitsrechtliche Probleme entstehen, besonders wenn klare Grenzen nicht gezogen werden.
In einigen Fällen kann eine solche Situation aber auch dazu führen, dass die betroffene Mitarbeiterin motivierter und engagierter bei der Arbeit ist, da sie sich bei ihrem Chef wohlfühlt.

Alle diese Auswirkungen unterstreichen die Notwendigkeit, zeitnah ein offenes und ehrliches Gespräch mit der Mitarbeiterin zu führen, damit ein gutes Arbeitsklima und die Teameffizienz erhalten bleibt.
 
   

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Richtig reagieren: Ein Leitfaden für den Chef
 
Ein professioneller und umsichtiger Umgang mit der Situation erfordert Sensibilität, klare Kommunikation und Gesten von Respekt.

1. Klare und sachliche Kommunikation
Sprechen Sie in einem vertraulichen Rahmen mit der Mitarbeiterin. Teilen Sie ihr ehrlich mit, dass Sie ihre Gefühle bemerkt haben.
Beispiel: „Ich habe den Eindruck, dass Dein Verhalten mir gegenüber über eine rein professionelle Beziehung hinausgeht. Das hat auch in unserem Team für Gespräche gesorgt. Bitte verstehe, dass ich Dein Engagement und unsere Zusammenarbeit sehr schätze. Mir ist es wichtig, dass wir auf einer professionellen Ebene weiter gut zusammenarbeiten.“
2. Respektvolle Abgrenzung
Stellen Sie klar, dass Sie die romantischen Gefühle nicht erwidern und dass Annäherungsversuche die Arbeitsatmosphäre stören können.
Beispiel: „Wie Du weißt, befinde ich mich in einer festen Beziehung und bin sehr glücklich darin. Deshalb möchte ich persönliche Annäherungen am Arbeitsplatz vermeiden. Ich bitte Dich, das zu respektieren!”
3. Ein professionelles Umfeld fördern
Betonen Sie die beruflichen Erwartungen und Rollen.
Beispiel: „Unsere Zusammenarbeit ist mir sehr wichtig und Deine fachliche Kompetenz ist sehr wertvoll für unser Team. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass wir uns auf unsere beruflichen Aufgaben konzentrieren und eine respektvolle und professionelle Beziehung pflegen.”
4, Unterstützung und Wertschätzung
Falls die Stellvertretung Schwierigkeiten hat die Grenzen zu akzeptieren, können Sie Unterstützung anbieten.
Beispiel: „Wenn es Dir schwerfällt mit der Situation umzugehen, können wir vielleicht auch andere Unterstützungsmöglichkeiten in Betracht ziehen. Ich möchte, dass Du Dich hier wohlfühlst und Deine besten Leistungen erbringen kannst.”

Mein Tipp:

Dokumentieren Sie nach dem Gespräch die wesentlichen Punkte, um sich abzusichern. Es besteht das Risiko, dass die Verliebte den PDL nach Ablehnung unter emotionalen Druck setzt oder ihn sogar anklagt, was zu rechtlichen Problemen führen könnte. Falls trotz des Gesprächs keine Besserung eintritt, ziehen Sie die Konsequenzen!
 
Wie reagieren, wenn die Mitarbeiterin weint?
 
Wenn die Mitarbeiterin während des Gesprächs zu weinen beginnt, sollten Sie einfühlsam, aber professionell reagieren. Hier sind vier Vorschläge, wie Sie damit umgehen könnten:
 
1.Ruhig bleiben und Pause anbieten:
Beispiel: „Ich sehe, dass Du sehr aufgewühlt bist. Möchtest Du einen Moment pausieren? Wir können das Gespräch fortsetzen, wenn Du Dich dazu in der Lage fühlst”
2.Mitgefühl zeigen, ohne die Grenzen zu verwischen:
Beispiel: „Ich verstehe, dass diese Situation emotional sehr belastend für Dich ist. Es tut mir leid, dass Du Dich so fühlst. Dennoch ist es wichtig, dass wir gemeinsam überlegen, wie wir eine professionelle Arbeitsbeziehung aufrechterhalten können.”
3.Taschentücher anbieten und Raum geben:
Beispiel: „Hier sind Taschentücher. Nehmen Dir einen Moment Zeit, um Dich zu sammeln. Ich kann den Raum kurz verlassen, wenn Du möchtest.”
4,Auf das Thema fokussieren, ohne hart zu wirken:
Beispiel: „Ich ahne, dass dies ein schwieriges Gespräch für Dich ist. Lass uns, wenn Du Dich bereit fühlst, darüber sprechen, wie wir zukünftig respektvoll und professionell zusammenarbeiten können.”
 
   

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Fazit
 
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die heikle Situation, in der sich eine Mitarbeiterin in ihren Chef verliebt, gemeistert werden kann. Der Schlüssel zu einem professionellen Umgang liegt in der Klarheit, dem Respekt und der Aufrechterhaltung von Grenzen. Durch ein offenes Gespräch kann der PDL die Situation managen und sicherstellen, dass die Zusammenarbeit und Teamdynamik stabil bleibt.

Ich hoffe, auch mein heutiger Führungsimpuls hat Ihnen gefallen. Schreiben Sie mir gerne, welche Erfahrungen Sie bei der Umsetzung gemacht haben. Haben Sie konkrete Führungsthemen, die ich in einer der nächsten Folgen für Sie aufbereiten soll? Sehr gerne! Schreiben Sie mir unter fuehrungsimpulse@ppm-online.org. Ich freue mich auf Ihre Nachricht!

Herzliche Grüße,
Ihre Claudia Henrichs

PS: Sie haben unsere ersten Folgen verpasst? Kein Problem auf www.pdl-konkret.de/Fuehrungsimpulse finden Sie alle bislang erschienenen Folgen von „Führungsimpulse“ zum Nachlesen und Nachhören.

PPS: Dieses Zitat zum heutigen Thema habe ich für Sie mitgebracht:
Zitat der Woche
„Benutze Deinen Kopf, um mit Dir selbst umzugehen. Benutze Dein Herz, um mit anderen umzugehen.“

Eleanor Roosevelt, ehemalige US-amerikanische First Lady