Feedback für den Chef?
 
Lieber Herr Obladen,

vier Wochen nachdem mein neuer Abteilungsleiter seinen Job angetreten hatte, saßen wir zusammen, um über ein Projekt zu sprechen. Zum Schluss fragte er mich, was ich denn von ihm halten würde. Er meinte, wer glaube, dass Abteilungsleiter Abteilungen leite, würde auch glauben, dass Zitronenfalter Zitronen falten.

Ich war perplex. Wusste nicht, was ich sagen sollte. Außerdem hatte ich auch noch keine Meinung. Dafür war er erst viel zu kurz mein Chef!

Wollen Sie als Leitungskraft Rückmeldungen von Ihren Mitarbeitenden bekommen? Fragen Sie schon aktiv nach Feedback? Wenn ja, Annett und ich freuen uns sehr, wenn Sie uns von Ihren Erfahrungen berichten. Unsere Mailadresse lautet: fuehrungsimpulse@ppm-online.org

Bitten Sie Ihre Mitarbeitenden um Feedback?

Erfahren Sie im heutigen Führungsimpuls welche Chancen und Risiken damit verbunden sind.

Annett Urban hat heute diese Frage mitgebracht:
   
 
 
 
   
Klicken Sie hier, um sich diese Folge als Audiodatei anzuhören!
   
 
 
 
   
Urban
   
   
Annett Urban,
Chefredakteurin „pdl.konkret ambulant“, fragt für Sie:
   
   
   
 
Liebe Claudia,

eine PDL erhält häufig wenig oder gar kein direktes Feedback von ihrem Pflegeteam. Dabei ist es so wichtig, ehrliche Rückmeldungen zu erhalten, um als Führungskraft zu wachsen und das Team voranzubringen.

Es scheint, als würden sich die Mitarbeiter scheuen, offen zu sprechen. Ist es das fehlende Vertrauen oder wissen sie vielleicht nicht, wie man Feedback richtig gibt? Ich bin mir da unsicher.

Ich glaube aber fest daran, dass eine Kultur, in der jeder offen spricht und Kritik äußert, uns allen hilft. Es verbessert nicht nur die Arbeit einer PDL, sondern bringt auch den ganzen Pflegedienst voran.

Denn wenn sich jeder ermutigt fühlt, konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge zu äußern, können gemeinsam bessere Ergebnisse erzielt werden. Sei es bei der Patientenversorgung, der Wirtschaftlichkeit oder Mitarbeiterzufriedenheit.

Deswegen möchte ich von Dir wissen: Welche Methoden oder Techniken empfiehlst Du, um eine offene und vertrauensbasierte Feedbackkultur im Team zu etablieren, in der sich jeder unabhängig von seiner Position frei fühlt, seine Gedanken und Ideen zu teilen?

Wie kann eine PDL sicherstellen, dass Feedback professionell und im richtigen Ton geäußert wird, sodass es zu einer wertvollen Ressource für persönliches Wachstum und Teamerfolg wird?

Ich bin gespannt auf Deine Tipps und danke Dir schon mal!

Viele Grüße, Deine Annett
 
 
 
 
 
 
   
Urban
   
   
Claudia Henrichs,
Kommunikationsexpertin für die Pflege, antwortet:
   
   
   
 
Liebe Annett,

da sprichst Du ein ganz heißes Eisen an. Und ich teile das, was Du sagst zu 100%. Eine offene und vertrauensbasierte Feedbackkultur führt in allen Bereichen zu besseren Ergebnissen.
 
Ist Feedback gleich Kritik?
 
Die Rückmeldung von „unten nach oben“ wird immer wichtiger, da die Erwartungen an Führungskräfte von Seiten des Unternehmens und vor allem auch von Seiten der Mitarbeitenden enorm steigen.

Zum Gespräch gebeten zu werden, um Feedback von Chef oder Chefin zu bekommen wird für viele junge Mitarbeitende als überholt gewertet.

Für viele PDL kostet es allerdings Überwindung und Mut, nach Feedback zu fragen. Sie wollen das eigene Verhalten nicht in Frage stellen lassen.

Spannend finde ich, dass bei diesem Thema fast sofort der Gedanke aufkommt, Feedback könnte negative Kritik bedeuten. Rückmeldungen können aber auch beinhalten, dass Mitarbeitende etwas Positives und Wertschätzendes zum Ausdruck bringen.

Genauso spannend finde ich, dass viele Leitungskräfte positive Rückmeldungen abwehren: „Das ist doch mein Job!“, „Das ist doch normal!“, „Ach, das finde ich nicht so wichtig!“

Mein Tipp:

Wenn Ihnen positive Rückmeldungen peinlich sind, dann reicht es, sich einfach zu bedanken. Fragen Sie sich, warum Sie positives Feedback nicht so gut annehmen können. Warum Sie sich nicht einfach freuen können und ob Sie daran festhalten wollen.

Sie als Leitungskraft sind die Architektin, der Architekt der sozialen Betriebskultur. Indem Sie aufrichtig gemeinte positive Rückmeldungen mit einem freudigen Danke annehmen, statt sie abzuwehren, geben Sie ein positives Signal an Ihr Team es ähnlich zu machen wie Sie.

Dasselbe gilt natürlich auch für kritisches Feedback!
 
   

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Wie kann man Feedback für den Chef im Team etablieren?
 
Nehmen Sie sich meinen Ex-Abteilungsleiter als Negativbeispiel! Überfallen Sie Ihre Mitarbeitenden nicht mit Ihrem Anliegen.
 
1. Nutzen Sie eine Dienst- bzw. Teambesprechung und kündigen Sie an, dass Sie Feedback haben wollen.
2. Ganz wichtig: Sagen Sie auch, warum das für Sie wichtig ist. Sie können zum Beispiel erläutern, dass Sie zur Bestätigung oder Optimierung Ihres Führungsverhaltens auf Rückmeldungen angewiesen sind. Jeder Mensch hat „blinde Flecken“, die man selbst nicht wahrnimmt, das Denken und Handeln aber beeinflusst. Diese für uns nicht sichtbaren Bereiche lassen sich ausschließlich über das Feedback von anderen erschließen.
3.  Machen Sie auch deutlich, wie Sie mit den Rückmeldungen umgehen werden und dass Kritik keine negativen Konsequenzen haben wird.
4.  Informieren Sie Ihr Team immer mal wieder auf einer Dienst- oder Teambesprechung über die Rückmeldungen, die Sie erhalten haben. Anonym natürlich. Erzählen Sie, in welchen Punkten Sie sich bestätigt fühlen und was Sie verändern wollen. Erzählen Sie auch, in welchen Bereichen Sie zwar eine kritische Rückmeldung bekommen haben, dies aber genauso bleiben wird. Begründen Sie Ihre Einstellung.
 
   

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Welche Fragen eignen sich, um fundiertes Feedback zu bekommen?
 
„Bitte gib mir eine Rückmeldung zu meinem Führungsverhalten!“ Dieser Satz eignet sich als Einstieg gut.

Beginnen Sie dann mit offenen Fragen, die Ihrem Gegenüber Raum lassen, das Thema selbst zu bestimmen.

Zwei Beispiele:

„Was gefällt Dir an meinem Führungsverhalten gut und was sollte ich anders machen?“

„Wenn Du an meiner Stelle wärst, was würdest Du sofort verändern und was würdest Du unbedingt so lassen!“

Zeigen Sie sich zugewandt und interessiert. Unterbrechen Sie nicht. Fragen Sie nach, wenn Ihnen die Antworten zu pauschal erscheinen.

Beispiele:

„Was meinst Du mit ungerecht?“

„In welchen Situationen ist Dir das aufgefallen?“

Ganz wichtig

Rechtfertigen Sie sich nicht und stellen Sie die Rückmeldung nicht in Frage. Die Wahrnehmung Ihrer Mitarbeitenden können Sie dadurch nicht verändern. Bedanken Sie sich für die Offenheit. Wenn Sie nicht sofort wissen, was Sie mit dem Feedback anfangen sollen, sagen Sie, dass Sie sich das alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Kündigen Sie an, dass Sie entweder im Einzelgespräch oder auf einer der folgenden Dienstbesprechungen über das Thema reden werden.

Fazit

Fragen Sie aktiv nach Rückmeldungen. Sie können nur gewinnen!

Ich hoffe, auch mein heutiger Führungsimpuls hat Ihnen gefallen. Schreiben Sie mir gerne, welche Erfahrungen Sie bei der Umsetzung gemacht haben. Haben Sie konkrete Führungsthemen, die ich in einer der nächsten Folgen für Sie aufbereiten soll? Sehr gerne! Schreiben Sie mir unter fuehrungsimpulse@ppm-online.org. Ich freue mich auf Ihre Nachricht!

Herzliche Grüße,
Ihre Claudia Henrichs

PS: Sie haben unsere ersten Folgen verpasst? Kein Problem auf www.pdl-konkret.de/Fuehrungsimpulse finden Sie alle bislang erschienenen Folgen von „Führungsimpulse“ zum Nachlesen und Nachhören.

PPS: Dieses Zitat zum heutigen Thema habe ich für Sie mitgebracht:
 
Zitat der Woche
„Feedback ist keine Kritik – Sondern das Recht sich weiterzuentwickeln!“

Boris Grundl, deutscher Unternehmer